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Kunstpraxis und Ästhetik im Mittelalter

Dr. Peter Jezler Dr. Peter Jezler

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Online-Kurs

Do 17.11.2022 19:30 - 20:45

22W-0360-03

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Die mittelalterliche Auffassung von Kunst und Ästhetik unterscheidet sich grundlegend vom Verständnis anderer Epochen. Die Herstellung eines Kunstwerks wird den artes mechanicae zugeordnet und steht tiefer im Rang als eine geistige Leistung im Rahmen der artes liberales. Die Theologen, die sich zur Schönheit äussern, bauen mehrheitlich auf den neoplatonischen Konzepten eines Augustin oder Dionysios Areopagita auf: Gott sei das Wahre, Gute und Schöne. Die materielle Welt dagegen bedeute zunehmende Distanz von Gott. Je edler das Material und der religiöse Inhalt eines Kultobjekts, desto direkter widerspiegelt es den Glanz von Gott als Urquell der Schönheit. Die religiöse Praxis reicher Stifter:innen hingegen verharrt in den kultischen Formen des Hellenismus. Viele Kunstwerke sind Opfergaben, da Geschenke an Gott ein günstiges Seelenheil versprechen. Und für Gott ist nur das Schönste gut genug.

Dr. Peter Jezler Dr. Peter Jezler Dr. h.c., Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher
1954 in Zürich geboren. Studium der Kunstgeschichte, Kirchengeschichte und Deutsche Literatur des Mittelalters. Lizentiat mit einer Arbeit über den Gebrauch von Skulpturen in der Liturgie. Mitarbeit in der Reihe der Kunstdenkmäler der Schweiz, Band über Zürich, Limmatraum. 1997–2009 Direktor des Historischen Museums Bern. Vielfältige Tätigkeit als Ausstellungsmacher: 1994 Himmel, Hölle, Fegefeuer (Zürich / Köln); 2001 Bildersturm (Bern / Strassburg); 2005 Albert Einstein (Bern, Bejing, Guanzhou); 2008 Karl der Kühne (Bern, Brügge, Wien); 2013 Albert Anker (Schaffhausen); 2019 Gallus und sein Kloster (Dauerausstellung Stiftsbibliothek St. Gallen).