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Online-Kurs
Do 17.11.2022 19:30 - 20:45
22W-0360-03
Die mittelalterliche Auffassung von Kunst und Ästhetik unterscheidet sich grundlegend vom Verständnis anderer Epochen. Die Herstellung eines Kunstwerks wird den artes mechanicae zugeordnet und steht tiefer im Rang als eine geistige Leistung im Rahmen der artes liberales. Die Theologen, die sich zur Schönheit äussern, bauen mehrheitlich auf den neoplatonischen Konzepten eines Augustin oder Dionysios Areopagita auf: Gott sei das Wahre, Gute und Schöne. Die materielle Welt dagegen bedeute zunehmende Distanz von Gott. Je edler das Material und der religiöse Inhalt eines Kultobjekts, desto direkter widerspiegelt es den Glanz von Gott als Urquell der Schönheit. Die religiöse Praxis reicher Stifter:innen hingegen verharrt in den kultischen Formen des Hellenismus. Viele Kunstwerke sind Opfergaben, da Geschenke an Gott ein günstiges Seelenheil versprechen. Und für Gott ist nur das Schönste gut genug.